Der Frauenbund hat zur Adventfeier eine musikalische Lesung im Pfarrsaal veranstaltet. Lisa Stögbauer aus Parkstetten trug Gedichte und Geschichten in Mundart rund um die Advents- und Weihnachtszeit vor. Zwischen den Textabschnitten wurde sie von der Vorsitzenden Conny Reis auf der steirischen Harmonika begleitet. Damit der eigentliche Sinn von der sogenannten staaden Zeit, vor lauter Hektik in unserer Zeit nicht ganz verlorengeht, sind der Dichterin aus Parkstetten die Lesungen in der Vorweihnachtszeit ein persönliches Anliegen. „Vor lauter Plätzchenbacha, Kugln kaffa und Geschenka bsorgn“ komme der eigentliche Sinn der Advents- und Weihnachtszeit oft ins Hintertreffen.
Gut versorgt mit Kaffee, Glühwein, Stollen, Plätzchen und verschiedenen Kuchen lauschten
46 Frauen teils schmunzelnd oder zustimmend nickend, teils nachdenklich und ergriffen den Gedichten und Erzählungen. Zruckdenga, nachdenga und auch a bisserl vorausdenga, wia wichtig und wertvoll unsere Zeit und grad de Adventszeit imma wieda für an jedn is. Früher war es nicht schöner und nicht besser – es war einfach nur anders, lautet Stögbauers Rückblick über die Vergangenheit, die in ihren besinnlichen Gedichten über die Schneeflocken, Lamettaglanz und Engelshaar oder den Mettenbesuch zum Ausdruck kam. Was man eigentlich brauche, sei Gesundheit und Zufriedenheit. Doch auch zeitkritisch und ironisch hält die Dichterin mit ihren Versen der Gesellschaft den Spiegel vor. Wenn die Lebkuchen und Schokonikoläuse gleich nach dem Gäubodenvolksfest in den Supermarktregalen liegen, der Lichterrausch in der Adventszeit trotzdem die Herzen dunkel lässt, die Wunschzettel mit alltäglichen Dingen immer länger werden oder man mit Glühweintrinken und Festtagsurlaub unter Palmen ein „Weihnachten
to go“ zelebriere, dann sei der Zauber der Geburt Christi nicht mehr spürbar und erlebbar. Erzählungen aus der Kindheit Stögbauers, in der sich so mancher Gast wiederfand, rundeten die dichterischen Vorträge ab. Zum Schluss noch ein kleines Gedicht zum Innehalten:
Voabei is eatz de staade Stund, denn grod de Zeit gibt uns an Grund, zum Stehbleim und zum Innehaltn und de Momente so gestaltn, dass ganz vui hängableibt do drinn, des war dea eigentliche Sinn, an sich und auch an andre denga, a bissal Menschlichkeit verschenga, ned jeada gegn jeadn kämpfn, sei eignes Ego manchmoi dämpfn, zum miteinanda sein bereit, gestern heid und jeadazeit.
Mit einem kleinen Geschenk bedankte sich Conny Reis bei Lisa Stögbauer für die kurzweilige und zugleich besinnliche Auszeit vom Alltag.