Mit Gummistiefeln, Lupen und einer großen Portion Entdeckergeist fanden sich am Donnerstagvormittag dreizehn Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren aus Speichersdorf und Umgebung an der Tauritzmühle ein. Ziel der kleinen Forschergruppe: Herausfinden, wie sauber das Wasser direkt bei der Tauritzmühle ist – mithilfe des sogenannten Saprobienindexes.
„Wir wollen heute wie richtige Wissenschaftler arbeiten“, erklärte Erich Porsch vom Bund Naturschutz, der die Veranstaltung im Rahmen des Speichersdorfer Ferienprogrammes leitete. Bevor es ins kühle Nass ging, bekamen die Kinder eine kurze Einführung: Der Saprobienindex bewertet ein Gewässer anhand der Kleintiere, die darin leben. Manche Arten, wie Köcherfliegenlarven, brauchen sehr sauberes Wasser. Andere, etwa Egel, kommen auch mit stärkerer Verschmutzung zurecht.
Mit Gummistiefeln und Sieben auf Jagd
Ausgerüstet mit vom Bund Naturschutz gestellten metallenen Küchensieben und einem Sammelglas wateten die Kinder vorsichtig in den Bach. Schon nach wenigen Minuten waren die ersten Funde da: winzige Bachflohkrebse, flinke Eintagsfliegenlarven und eine dicke Köcherfliegenlarve in ihrem kunstvoll gebauten Gehäuse.
An Land wurden die Tiere vorsichtig auf weiße in Fächern unterteilte Servierteller gesetzt und mittels Lupe anhand von Bestimmungstafeln identifiziert. Jedes gefundene Tier bekam einen Saprobienwert zugeordnet. Anschließend rechneten die Kinder gemeinsam den Durchschnittswert aus.
Ergebnis: Sauberes Wasser mit kleiner Einschränkung
Der ermittelte Saprobienindex von 1,78 entspricht der Güteklasse II – das bedeutet „mäßig belastet“. „Für einen Bach, der auch durch landwirtschaftlich genutzte Flächen fließt, ist das ein guter Wert“, erläuterte Erich Porsch. Gegenüber der Untersuchung vor drei Jahren ist dies sogar eine signifikante Verbesserung. „Man sieht, dass hier viel Leben im Wasser ist und der Bach insgesamt gesund ist.“
Mehr als nur Messen
Organisiert wurde die Aktion vom Bund Naturschutz Speichersdorf in Kooperation mit dem Fichtelgebirgsverein, der den Platz am Bach zur Verfügung stellte und für die Auswertung sogar zwei Tischgarnituren aufgestellt hatte. Ziel war es, Kindern Naturwissen spielerisch zu vermitteln – und gleichzeitig ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wertvoll sauberes Wasser ist.
Zum Abschluss konnten sich die Kinder noch bei Wurst- und Käsesemmeln sowie Getränken stärken, bevor es mit den persönlich ausgefüllten Bestimmungsbogen wieder nach Hause ging.