Wer ist Amin al Husseini? Der sehr gut besuchte Vortrag letzte Woche, der dieser Frage u.a. nachging, fand in der Aula der VHS auf gemeinsame Einladung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ), des Aktionsbündnisses „Weiden ist bunt”, der VHS Weiden-Neustadt und der Bildungsgewerkschaft GEW statt. Eingeladen war mit Prof. Dr. Stephan Grigat ein vielgefragter Referent und renommierter Politologe zum Thema Israel und Naher Osten. „Israelisch-arabische Annäherung seit 1948 und die aktuelle Eskalation im Nahen Osten” lautete das Thema. Grigat, der wie kaum ein anderer die Geschichte des Nahen Ostens und der israelisch-arabischen Beziehungen kennt, zeigt ein Foto, auf dem zwei Männer in freundschaftlichem Gespräch zu sehen sind. „Den rechts kennt jeder, der zweite ist hierzulande so gut wie keinem bekannt”. Die Rede ist von Amin al Husseini, dem Führer der arabischen Nationalbewegung und Mufti von Jerusalem. „Ihn kennt in den arabischen Ländern und in Israel jedes Kind.” Auf dem Photo unterhält er sich mit Adolf Hitler. Husseini (um 1895 in Jerusalem geboren und 1974 in Beirut gestorben) hat mit seinem ausgeprägten Judenhass maßgebend den heutigen Konflikt zwischen Arabern und Juden im Nahen Osten beeinflusst, ja hervorgerufen: diese leidvolle Auseinandersetzung, die die Menschen heute auf der ganzen Welt beschäftigt. Er hatte sich als Führer der Muslimbruderschaft durchgesetzt, die 1928 gegründet worden war, und das Ziel hatte, die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina zu verhindern. Amin al Husseini, ein Fan von Adolf Hitler, war auch unter den Arabern sehr umstritten, denn es gab durchaus gemäßigte Stimmen, die an einer friedlichen Koexistenz interessiert waren; man könne schließlich gut neben- und miteinander leben und voneinander profitieren. Als Husseini von den Briten wegen Terroranschlägen gesucht wurde, floh er nach Deutschland, wo er in Berlin ab 1940 bis zum Kriegsende und Zusammenbruch Deutschlands als bester Freund Hitlers in einer eigens ihm zur Verfügung gestellten Villa in Zesendorf lebte (sie steht noch heute), gut vernetzt mit den bekanntesten Nazigrößen. Es gibt zahlreiche Photographien zu diesen Kontakten. Husseini war persönlich beteiligt an der Verfolgung und Vernichtung der Juden. Aber was ganz fatal war, Husseini betrieb einen Radiosender, „Radio Zesen”, mit dem er in türkischer, arabischer und persischer Sprache, die Ideologie und antisemitische Hetze des NS-Regimes 1:1 in den arabischen Staaten verbreitete. Arafat, der spätere Führer der PLO, war sein Schüler und Ajatollah Khomeini sein Bewunderer. Bis heute ist Husseini für die radikal-islamistischen Muslimbrüder und deren Vertreter das große Vorbild. Husseini war nach dem Krieg mitangeklagt als Kriegsverbrecher bei den Nürnberger Prozessen; doch wieder gelang ihm die Flucht, und wieder gelingt es ihm, sich unter gewaltsamer Ausschaltung der gemäßigten Kräfte als Führer der nationalen Bewegung durchzusetzen. Als es 1947 zum UN-Teilungsbeschluss kam, der zwei Staaten vorsah bei internationalem Status von Jerusalem, lehnt dies die arabische Seite rundweg ab. Es darf kein jüdischer Staat entstehen, auch nicht auf einem Prozent des Landes. Noch in der Nacht des 14. Mai1948, dem Tag der Ausrufung des Staates Israel, greifen fünf arabische Staaten an, um den Staat Israel zu zerstören und die Juden „ins Rote Meer zu treiben”. Bis heute vertreten der Iran und die von ihm unterstützten und finanzierten Organisationen Hamas, Hisbollah und die Huthi im Jemen diesen Anspruch.