Ehrung langjähriger Mitglieder des ver.di-Ortsvereins Amberg
„Es ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr, dass sich Menschen über viele Jahre hinweg für soziale Gerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingen einsetzen. Euer langjähriges Engagement für die unsere Vereinte Dienstleistungsleistungsgewerkschaft (ver.di) wollen wir deshalb heute besonders herausheben.” Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende des verdi-Ortsvereins Amberg Christian Braun die zu ehrenden Kolleginnen und Kollegen. „Nur dank euch, dank eurem jahrzehntelangen gewerkschaftlichen Engagement im Betrieb, auf der Straße und in der Gesellschaft konnten wir Erfolge erringen wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das Urlaubsgeld, die Fünf-Tage-Woche und den Mindestlohn. Mit euch und durch euch konnten wir Tarifverträge durchsetzen für bessere Löhne, weniger Arbeitszeit, mehr Freizeit und besseren Arbeitsschutz.” So Ver.di-Bezirksvorsitzender Stefen Dietl. „Wer heute sagt, Gewerkschaften hätten in den vergangenen Jahrzehnten nichts erreicht, dem kann man nur raten, sich mit unseren Jubilaren für 60- und 70-jährige Mitgliedschaft darüber zu unterhalten unter welchen Arbeitsbedingungen und zu welchen Löhnen und in welchen Arbeitszeiten sie damals schuften mussten. Aber die Veränderungen wurden uns nicht geschenkt: Sie mussten hart erkämpft werden.” An diesen Tag wurden Ehrungen für 25, 40, 50, 65 und sogar 70jährige Mitgliedschaften ausgesprochen. Der ver.di-Ortsverein Amberg lud die zu Ehrenden in die Gaststätte „Alte Kaserne” in Amberg ein. Zur historischen Einordnung der Mitgliedsdauer lieferte Stefan Dietl Ereignisse aus den entsprechenden Eintrittsjahren. Er zeigte aber auch Parallelen zur heutigen Zeit auf. Vor 25 Jahren, also 1999, lief die erste Folge von „Wer wird Millionär”. Der Bundestag tagte nicht mehr in Bonn, sondern kam im neugestalteten Reichstagsgebäude in Berlin zusammen. Russland schloss Verträge mit der Nato und der EU um die europäische Sicherheitspartnerschaft zu vertiefen. „Der Kalte Krieg schien endgültig der Vergangenheit anzugehören. Nicht wenige hatten Hoffnung auf eine dauerhafte friedliche Welt.” so Dietl. „Die Hoffnung auf eine Welt ohne Krieg war eine trügerische Hoffnung. wie wir nicht erst seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wissen.” Die Jubilare für 40jährige Treue zu ver.di sind im Jahr 1984 eingetreten. In den USA wird das weltweit erste Mobiltelefon zugelassen. Die Fachpresse war sich einig, dass das Gerät kaum einen Nutzen hat. Der Spiegel schrieb. „Wer will schon freiwillig sein Telefon mit sich herum-tragen, wenn man auch bequem in eine Telefonzelle gehen kann.” Die IG Metall führte den Kampf um die 35-Stunden-Woche mit dem Slogan „mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen.” Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnete diese Forderung als „dumm, dreist und töricht.” Stefan Dietl ist der Meinung, dass das Thema „Arbeitszeitverkürzung” durch die zunehmende Digitalisierung in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird. 1974 - vor 50 Jahren: Deutschland wird Fußballweltmeister, ABBA gewinnt mit dem Hit Waterloo den Eurovision-Song-Contest und im ZDF lief die erste Folge „Derrick”. Willy Brandt trat im Zuge der Guiliaume-Affäre zurück. Die Ölkrise stürzte die Wirtschaft in eine schwere Rezension. Autofreie Sonntage, Anstieg der Kurzarbeit und der Arbeitslosigkeit, die Rationierung von Benzin und dessen massive Preissteigerung waren die Folge. Die ÖTV verhinderte, dass die Krisenkosten einseitig auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden. Sie erkämpfte in einen harten Arbeitskampf eine Lohnerhöhung von 11 Prozent. Im Jahr 1964 - vor 60 Jahren - kam der Minirock nach Deutschland. In Südafrika wird Nelson Mandela zu lebenslanger Haft verurteilt. Die USA treten in den Vietnam Krieg ein. Martin Luther King, der Vorkämpfer er amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Und unvergessen ist für das Jahr 1954 das „Wunder von Bern”, der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft, die dem Land wieder etwas Selbstbewusstsein zurückbrachte. Von Amerika schwappte die Rock `n Roll-Welle nach Deutschland herüber. Diese wurde begleitet mit einem erbitterten Kulturkampf und einen Generationenkonflikt zwischen den sogenannten Halbstarken und einer vom Nationalsozialismus geprägten Gesellschaft. In der Luitpoldhütte betrug die wöchentliche Arbeitszeit 52 Stunden und der Urlaubsanspruch betrug im Schnitt zwei Wochen. Zu dieser Zeit entschloss sich Kollege Ludwig Rösl in die Gewerkschaft einzutreten. „Es waren Kollegen wie Ludwig Rösl, die dann die Basis für den Sozialstaat, für Mitbestimmung und für die Fünf-Tage-Woche und die 40-Stunden-Woche erstritten. Als dies fiel nicht vom Himmel, sondern musste hart erkämpft werden.” So würdigte Stefan Dietl die 70-jährige Mitgliedschaft von Ludwig Rösl. Abschließend bedankte sich Ortsvereinsvorsitzender Christian Braun bei der Gewerkschaftssekretärin Christine Rappl für die Unterstützung des Ortsvereins. Ein besonderer Dank ging an Margit Hassel für ihre langjährige Tätigkeit für den Lohnsteuersteuerservice. Dieser Beratungsservice hilft ver.di-Mitgliedern exklusiv bei Fragen rund um ihre Steuererklärung. Für Ihre langjährige Mitgliedschaft wurden geehrt: