„Iss, was um die Ecke wächst”
Im Unterricht „Ernährung und Soziales” der Mittelschule Ensdorf kamen kurz vor Erntedank nur Lebensmittel in den Kochtopf, die in einem Umkreis von 50 Kilometern um Ensdorf herum gewachsen oder hergestellt worden sind. „Iss, was um die Ecke wächst” war das Motto, das die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse beachten mussten, bevor sie schmackhafte Gerichte auf den Tisch zauberten. Der Unterricht stand ganz im Zeichen der diesjährigen Regioplus-Challenge, zu der die Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg eingeladen hatte. „Die Schülerinnen und Schüler haben das Challenge-Konzept hervorragend umgesetzt”, betonte Annika Reich von der Ökomodellregion. Sie freute sich, dass sich erstmals eine Schule am Wettbewerb beteiligt habe. „Der Kochkurs ist bei den jungen Leuten so gut angekommen, dass wir ihn im kommenden Jahr gerne wiederholen werden”, so Reich. Unter Anleitung der Fachoberlehrerin Elisabeth Jäger schnippelten die „Jungköche” knackiges Herbstgemüse, brieten Fleischpflanzerln, backten frische Semmeln und bereiteten zur Nachspeise Apfelringe und Kaiserschmarrn zu. Die besondere Herausforderung bestand darin, nur Zutaten zu verwenden, die in einem Umkreis von 50 Kilometern um Ensdorf herum gewachsen und hergestellt worden sind. Also wurden die Gemüsegärten daheim geplündert und Direktvermarkter ausfindig gemacht, die gleich ums Eck regionale Warenkörbe anbieten. Als Gewürze dienten heimische Kräuter wie Salbei, Thymian und Rosmarin. Als Speisewürze verwendeten die Schülerinnen und Schüler Salz, das sie zuvor im „Natur und Technik-Unterricht” selbst hergestellt hatten. Mit Gongschlag 8.05 Uhr hieß es „an die Töpfe und los”. Bis 10.30 Uhr mussten selbst entwickelte Rezepte und Menüfolgen gekocht und serviert werden. Auch das appetitliche Anrichten der Speisen sowie eine ansprechende Tischdekoration gehörten zum Aufgabenspektrum. Insgesamt standen vier Menüs samt Vorspeise, Zwischengericht oder Nachspeise sowie eine Hauptspeise auf dem Stundenplan. Bei der abschließenden Verkostung zeigten sich alle mit ihren Ergebnissen mehr als zufrieden. Sich Rezepte auszudenken und gemeinsam zu Tisch zu bringen, kam gut an. Als „super Aktion” bewerteten die Mittelschüler insbesondere die Challenge-Anforderung, ausschließlich mit Produkten aus der Region, die bestenfalls noch Bio waren, zu arbeiten. „Nach der Schule will ich eine Schreinerlehre beginnen. Den Kochunterricht fand ich super, weil ich mir dann selbst was Gescheites zum Essen machen kann” erzählte Jonas begeistert, nachdem er stolz seine ersten Rindfleisch-Burger servierte. Auch Direktorin Helga Gradl war begeistert. Die Regioplus-Challenge in den „Ernährung und Soziales-Unterricht” zu integrieren, sei eine tolle Möglichkeit, die Schülerinnen und Schülern auf die bevorstehende Abschlussprüfung vorzubereiten. Durch die Beschaffung der Lebensmittel vor Ort konnten neue Bezugsquellen ausfindig und die Vielfalt lokal erzeugter Produkte bewusstgemacht werden. Volltreffer für Annika Reich: „Das ist genau das, was wir mit der Regioplus-Challenge erreichen wollten, nämlich das Bewusstsein für heimische Produkte und Wertschöpfungsketten fördern. Auch die Idee der Nachhaltigkeit wurde verankert, denn im Frühjahr soll ein Hochbeet für das im Kochunterricht notwendige Gemüse angelegt werden. Noch vor Weihnachten wird es in der Schulküche einen Plätzchen-Back-Tag mit einheimischen Gewürzpflanzen und Kräutern geben.