Foto der Klassenbesten der Klasse R9 aus der Mittelschule Ammersricht (Bild: Bernhard Hirsch)

Von unnützen, nützlichen und verborgenen Talenten

Die Verabschiedung der Klassen P9 und R9 aus der Mittelschule Ammersricht stand unter dem Thema „Talente“ und dazu gab es allerlei Nachdenkliches im Gottesdienst zu hören, den die Religionslehrkräfte Barbara Koller und Vanessa Wieland mit ihren Schülern vorbereitet hatten. Das Gleichnis vom Herrn, der auf Reisen ging und sein Geld unter seinen Knechten verteilte, lieferte das Motiv für verschiedene Überlegungen, die aber eins einte, nämlich das zu nutzen, was einem an Begabungen und Fähigkeiten geschenkt wurde. Natürlich gibt es auch vermeintlich unnütze Talente, wie anschaulich das Imitieren von Tierstimmen oder das Luftgitarrenspiel mit ausdrucksvollen Mienen im Gottesdienst zeigte, doch selbst hier kann man ja etwas Positives finden, zum Beispiel das Auflockern des Unterrichts, wodurch das Lernen dann leichter fällt. Bei der anschließenden Abschlussfeier in der Aula der Schule griffen die beiden Klassleitungen Herr Bernhard Hirsch und Herr Daniel Mertl die Talente noch einmal auf, doch leider haben in der Regel- und Praxisklasse eben nicht alle Schüler ihre Begabungen in dem Maß genutzt, wie es für die optimale Ausgangsposition ins Berufsleben wünschenswert gewesen wäre. Letztendlich können die Lehrer immer nur Lern- und Hilfsangebote machen, das Umsetzen oder Ignorieren hängt an den jungen Menschen, die vor ihnen sitzen. Ungeachtet der verschenkten Chancen gab es aber auch Erfreuliches zu berichten, seien es die guten Noten derer, die mit Motivation und Einsatz für ihren Abschluss gearbeitet haben, oder auch die Projekte, bei denen die Schüler der oberen Klassen für die Grundschüler aktiv waren. In der P-Klasse haben zwölf von 15 Schülern den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule erworben. Nun heißt es Abschied nehmen und in den neuen Lebensabschnitt einzutreten und sich auch hier wieder darauf zu besinnen, was man in die Wiege gelegt bekommen oder sich in der Schulzeit angeeignet hat. Dafür gab es die besten Wünsche von Schulleiter Markus Lacher und den beiden Klassleitungen. Bei dem abschließenden Stehempfang mit Sekt und Häppchen, den Schüler der SMV zusammen mit Frau Yvonne Ottmann und Caro Schröter vorbereitet hatten, gab es dann noch reichlich Gelegenheit gemeinsam Rückschau auf die Jahre in der Schule zu halten und den Blick nach vorn schweifen zu lassen, wie sich der berufliche Weg entwickeln könnte.
Die Schüler der R9 beim Sezieren der Schweinelunge . (Bild: Bernhard Hirsch)

Besuch bei der medbo in Regensburg

Die Klasse R9 der Mittelschule Ammersricht besuchte zur beruflichen Orientierung die medbo in Regensburg, um die Vielfalt der Pflegeberufe kennenzulernen. Frau OStRin Simone Ostalecki von den Pflegeschulen hatte ein breites Programm entworfen, das sich zunächst mit der Vorstellung der Ausbildungsangebote vor Ort beschäftigte. Die Schüler waren sichtlich überrascht von den zahlreichen Möglichkeiten - bei den Inhalten, aber auch den Weiterbildungschancen in der Pflegebranche. Im Anschluss ging es auf eine offene Station der Erwachsenenpsychiatrie, wo Sebastian Wagner seine Arbeit und die speziellen Anforderungen erläuterte. Die Fragen und die gebannte Aufmerksamkeit ließen erahnen, wie fesselnd dieser Einblick war. Nach der Pause ging es ins Skill Lab, dem Herzstück der praktischen Ausbildung. Dort findet man Hightech-Puppen, die Puls, Blutdruck und auch Sprache simulieren, was die Ausbilderin den Schülern stolz präsentierte. Und als weiteres Highlight durften Freiwillige ihren Blutdruck messen und eine Blutzuckerbestimmung durchführen – alle Ergebnisse waren im grünen Bereich! Dann der Höhepunkt, in Zusammenarbeit mit Pflegeschülern wurden Schweineherzen und eine Lunge seziert. Nach anfänglichem Zögern überwog die Faszination, die theoretischen Inhalte an echten Organen nachzuvollziehen. Es wurden Blutgefäße rund ums Herz identifiziert und beim Aufschneiden konnte man Vorhöfe, Herzkammern und verschiedenartige Klappen im Herzen deutlich erkennen. Final ging es an die Lunge, bei der Frau OStR Simone Ostalecki selbst das Skalpell in die Hand nahm. Zuerst wurde ein Tubus gesetzt und das erstaunliche Volumen einer Schweinelunge demonstriert. Freiwillige durften selbst pusten und erleben, wie viel Luft es braucht, um die Lungenflügel zur vollen Entfaltung zu bringen. Nach diesem beeindruckenden Tag bekamen die Schüler noch eine kleine Aufmerksamkeit, doch die Erfahrungen und das Erleben vor Ort werden hoffentlich den ein oder anderen bei seiner Berufswahl beeinflussen.
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