Sternsinger St. Jakobus Hahnbach engagieren sich für Kinderrechte

von Marianne Moosburger

Mit Zuversicht gehen die Hahnbacher Sternsinger zu den Häusern, um Segen zu bringen. (Bild: Marianne Moosburger)
Mit Zuversicht gehen die Hahnbacher Sternsinger zu den Häusern, um Segen zu bringen. (Bild: Marianne Moosburger)
Mit Zuversicht gehen die Hahnbacher Sternsinger zu den Häusern, um Segen zu bringen. (Bild: Marianne Moosburger)

Sieben Gruppen Sternsinger sind dieses Jahr in der Pfarrei St. Jakobus unterwegs, um „Segen zu bringen“. Am Neujahrstag sendeten Pfarrer Michael Birner und Diakon Dieter Gerstacker Ministranten und Erstkommunikanten in die Familien im Rahmen eines Gottesdienstes aus. Sie baten die Pfarrgemeinde, die Kinder und Jugendlichen, die teil auch von Eltern begleitet werden, großherzig zu empfangen. Den Freiwilligen riet er zu Zuversicht und Freundlichkeit, auch und gerade bei Abfuhren.
Pfarrer Birner informierte, dass unter dem Motto „Erhebt eure Stimme! – Sternsingen für Kinderrechte“ die drei Säulen ¬ der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, nämlich Schutz, Förderung, Beteiligung, im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2025 stehen. Schon seit 35 Jahren werde betont, dass Kinder Grundrechte haben, die weltweit gelten müssten.
Doch noch immer ist die Not von Millionen von Kindern groß und 250 Millionen von ihnen, vor allem Mädchen, können weltweit nicht zur Schule gehen. 160 Millionen Kinder müssten arbeiten, rund die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen. Deshalb wolle man die Rechte von Kindern weltweit stärken und ihre Umsetzung weiter vorantreiben.
Bei der Aktion Dreikönigssingen 2025 stehen diesmal zwei Regionen im Mittelpunkt. In der Turkana im Norden Kenias haben Kinder kaum Zugang zu Schulen oder medizinischer Versorgung. Wetterextreme sorgen dafür, dass deren Teller häufig leer bleiben. Die Partnerorganisation des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ macht sich dort für die Kinderrechte auf Gesundheit, Ernährung und Bildung stark und betreibt unter anderem Schulen. Auch in Kolumbien sieht man, wie sich der Sternsinger-Projektpartner für die Rechte von Kindern auf Schutz, Bildung und Mitbestimmung einsetzt. Denn viel zu oft müssen Kinder dort Gewalt und Vernachlässigung erleben. Programme zur Friedenserziehung und Partizipation, aber auch konkrete Therapien sollen auch dort Kinder stärken.

Hintergrund

Vor 130 Jahren starb Auguste von Sartorius, die Gründerin der Sternsingeraktion. Sie wurde am 1.3.1830 in Aachen geboren und starb am 8.5.1895 in Paris als vierte Generaloberin der “Schwestern vom heiligen Herzen Jesu“. „Lieber ihr Herz zu fragen und nicht den Verstand“ war ihr Lebensmotto, schreibt die Historikerin Judith Rosen in ihrer Biographie. Auf Auguste von Sartorius geht das am 2.2.1846 gegründete Kindermissionswerk zurück, welches sich mittlerweile zum größten Hilfswerk „von Kindern für Kinder“ entwickelt hat und alljährlich Millionen einsammelt.
Auguste stammte aus einem sehr gut bürgerlichen Haus. Gut behütet wuchs Auguste in einem großen Stadtpalais in Aachen heran. Ihr Vater, Georg von Sartorius war Arzt und auch ihre Mutter Theresa war adelig. Die beiden förderten ihre Tochter, ließen ihr von einem Hauslehrer gymnasiales Wissen vermitteln, legten aber auch Wert auf praktische hauswirtschaftliche Kenntnisse.
Bereits in ihrer Kindheit soll Auguste ein liebenswürdiges und frommes Wesen gezeigt haben. Intensiv bemühte sie sich, es Allen recht zu machen, bat sogar, damals absolut unüblich, das Hauspersonal, sie zu korrigieren, wenn sie etwas falsch gemacht hatte. Standesdünkel waren ihr, wie auch ihren tiefgläubigen Eltern, absolut fremd, Putz- oder Pflegearbeiten selber zu erledigen gehörten für sie dazu. Die Armen in ihrer Stadt besuchte sie von Kindheit auf regelmäßig, brachte ihnen Essen, manch Benötigtes und von ihr selbst gefertigte Kleidung.
Inspiriert wurde sie sicher durch den Arzt und Ratsherr Heinrich Hahn, einem Freund der Familie, der die Hilfsaktion Missio gründete. Zudem gehörten ihre älteren Stiefschwestern dem Freundeskreis der Ordensgründerinnen Clara Frey und Franziska Schervier an. Die erst 15jährige nahm sich schließlich eine Vereinigung dem „Oeuvre de la Sainte Enfance“ des Bischofs von Nancy aus dem nahen Frankreich zum Vorbild. Zusammen mit Freundinnen und Kindern anderer wohlhabender Eltern sammelten sie Spenden für ihren „Verein der heiligen Kindheit“, den ein befreundeter Pfarrer zu leiten half. Ihr Vater und Freunde aus dem katholisch engagierten Bereich standen damals als Paten für sie ein, während sie sich bereits engagiert um die Verwaltung kümmerte. 1856, nur zehn Jahre später, wurde dieser gemeinnützige Verein von Papst Pius IX. offiziell anerkannt und lebt bis heute in der Sternsingeraktion oder der „Aktion Dreikönigssingen“ weiter.
Als Auguste 25 Jahre alt war, trat sie 1855 in den damals sehr geschätzten Orden der Gemeinschaft „Sacré-Coeur de Jésus“ ein. Diese bot vor allem adeligen Frauen und Damen aus dem höheren Bürgertum die Möglichkeit umfassender Bildung bis hin zu einem Wirken als Lehrerinnen in so genannten Freischulen. Die Vereinsarbeit ihrer „Sternsinger“ legte sie vertrauensvoll in die Hände der „Schwestern vom armen Kinde Jesu“ von Clara Fey.
Auguste von Sartorius stieg in diesem Orden des „Heiligen Herzens Jesu“ bis zur Generalordensoberin in Paris auf und unternahm sogar Reisen bis nach Amerika. Auch dort ignorierte sie, wie in ihrer Kindheit praktiziert, bewusst herrschende Trennungen zwischen Arm und Reich, zwischen weiß und schwarz. „Die Liebe rechnet nicht“ galt ihr als Lebensprinzip. Emanzipiert und selbstbewusst ging sie beispielhaft ihren Weg, den ihr gerade der Orden ermöglichte, und nutzte diese Freiheit von weltlichen Sorgen für ihr Werk.
Wichtig war Auguste auch immer die rechte „Life-Work-Balance“, wie man heute sagen würde, die rechte Mischung von „beten und arbeiten“, von „contemplatio et actio“. Ihre Vaterstadt würdigte sie am 16.9.2021mit einem Weg, den man nach ihr benannte, doch weithin weiß man offensichtlich wenig um jene couragierte Frau. Eine Bronzestatue in der Sternsingerzentrale in Aachen zeigt die helfende 15-jährige mit zwei bedürftigen Kindern.

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