Die Marktgemeinde kann beim Glasschmelzofenbau auf über 300 Jahre Handwerkstradition zurückblicken. Der Bau von Glasschmelzöfen, die weltweit im Einsatz sind, wird im Plößberger Museum eindrucksvoll erklärt. Derzeit ist dort auch die Sonderausstellung „Hessenglas - Böhmisches Glas im Taunus” mit Gläsern aus seltenen Erden, Bleikristallgläsern, Seidengläsern, Flakons, Überfanggläsern und Stangenglas, bei dem die Hessenglaswerke europaweit führend waren, zu sehen.
Zur Eröffnung begrüßte Museumsbetreuer Manfred Kopp laut einer Mitteilung der Einrichtung viele Gäste, darunter auch Vertreter der Glas- und Ofenbauindustrie. Udo Dönch, Benno Krottenthaler und Hans Seemann, alle drei Absolventen der Glasfachschule Zwiesel, gingen in ihren Festreden aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Ausstellung ein. Seemann berichtete von der Jahrzehnte bestehenden Freundschaft der Kurskollegen. Dönch, Enkel des Firmenmitgründers Otto Fischer, ging auf die Geschichte der Hessenglaswerke ein. Den Gablonzern sei es bei der Aussiedlung nicht erlaubt gewesen, Glasrezepte mitzunehmen. Gemeinsam mit seiner Tochter Christa habe Otto Fischer die Glasrezepturen in Geheim-Codes mit einer Schreibmaschine auf Leinentücher geschrieben und in die Kleider genäht. So hätten sie ihr Wissen mit in den Taunus gebracht. Krottenthaler schilderte, wie die Idee dieser besonderen Ausstellung umgesetzt wurde. Heike Krottenthaler-Horn untermalte mit einfühlsamer Harfenmusik den Abend.
Die Ausstellung ist am 20./21. April, 4./5. Mai, 18./19. Mai, 1./2. Juni und am 15./16. Juni jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Nach Anmeldung unter den Telefonnummern 09636/921 145 (Tourist-Info), 09636/91228 (Manfred Kopp) oder 09636/528 (Benno Krottenthaler) ist ein Besuch auch außerhalb dieser Zeiten möglich