In den wenigen Jahren malte und formte er viele Portraits, Landschaftsbilder und Reliefs

Ursensollen – Heinzhof:
Gut besucht war der Heimatkundliche Stammtisch der Gemeinde Ursensollen, den es nun schon fast zwei Jahrzehnte gibt. Diesmal war das Thema: „Neue Heimat Burg Heimhof – Ein Maler und seine Werke“. Die beiden Kunstobjekte in Hausen des Malers Karl August Popp, das Letzte Abendmahl und die fünf geschnitzten Engel auf der Orgel in der Kirche St. Georg, waren der Anlass. Gesammelt und vorgetragen wurde es von der stellvertretenden Heimatpflegerin Annemarie Lehmeier. Intensive Recherchen ergaben dann einen Lebenslauf zu seiner Familie, die auf der Burg Heimhof ihren letzten Lebensabend verbrachte. Eine bekannte Familie war es, die bürgernah war. Viele Bürger, die sich mit der Familie Popp anfreundeten, erzählen noch heute nette Geschichten und Begebenheiten. Herzlichen Dank ergeht an die Bürgerinnen und Bürger, die Informationen dazu weitergaben.

Die Herkunft

Karl August Popp wurde 1908 in Frankenthal (Pfalz) geboren. Seine Frau Friederike Pauline Popp, „Pauline“ genannt, erblickte 1901 in Wiesbaden das Licht der Welt. Sie war eine geborene von Czerny, kam aus gutem Hause und hatte das Abitur. Über ihr Elternhaus lernte sie Karl August kennen, und sie heirateten 1933 in Wiesbaden. 1938 kam ihr gemeinsamer Sohn Arno Popp zur Welt. Karl August Popp war von Beruf Maschinenbaumeister und ihr gemeinsamer Familienweg folgte seinen Arbeitsstätten. In den 50ziger und 60ziger Jahren arbeitete er an den Hochgebirgs-Stauseen in Kaprun mit. 1951 war die Limbergsperre fertig. Im Jahre 1955 folgten dann die Mooserboden- und die Drossensperre. Die Familie liebte und lebte die Bergwelt. Ihre Wohnung soll in einer Hütte gewesen sein, die nur zu Fuß erreichbar war. Karl August soll damals immer eine kurze Lederhose getragen haben.

In der zweiten Hälfte der 70ziger Jahren kamen sie auf die Burg Heimhof

Den nächsten Lebensabschnitt verbrachte die Familie auf der Burg Heimhof, wo sie zwischen 1966-67 ankamen. Sie zogen in eine Mietwohnung, die oberhalb des Eingangstores auf der Burg Heimhof lag. Die Familie beteiligte sich am allgemeinen Dorfleben und nette Freundschaften entstanden. In Hausen und Heimhof konnten sie ihre täglichen Angelegenheiten erledigen, es gab einen Dorfladen beim Landshammer zum Einkaufen, die Post und einen Allerlei-Laden, sowie der Bäcker Lautenschlager und die Metzgerei Kopf.

Die Erkrankung (Skoliose) schränkte Karl August Popp ein. Er fuhr einen weißen DAF-PKW, der durch dessen Variomatic-Getriebe ein schaltruckfreies Fahren ermöglichte. Vor der Automatik befand sich ein per Hand zu schaltendes Wendegetriebe.

Unterstützer für sein künstlerisches Können

Die Schreinerei Lautenschlager in Hausen und der Schmied in Allersburg trugen bei, dass die künstlerische Ader von Karl August zur Wirkung kam. Nachbarn in Heimhof und Bürger aus Hausen halfen Karl August beim Vorbereiten seines Holzes für seine Schnitzobjekte und halfen ihn auch beim Bewegen schwerer Gegenstände.

Sein künstlerisches Wirken

Ruhelos arbeitete Karl August Popp, ein Objekt nach dem anderen vollbrachte er. Landschaftsbilder zu malen, liebte er. Die Burg Heimhof malte er sehr oft. Er suchte sich in deren Umgebung schöne Sitzplätze aus und bat auch Leute, ihn doch in ihr Haus zu lassen für eine bessere Sicht zur Burg Heimhof. Wer kennt den Blick nicht, wenn man von Ursensollen bzw. von Zant kommend ins Hausner Tal den Berg hinunterfährt. Der wunderschöne Blick zur erhöht stehenden Kirche erfreut doch sehr. Diesen Anblick malte auch Karl August auf ein Bild. Ein wunderschön gemalenes Bild ist es geworden, das nun einer Bürgerin/ einem Bürger gehört.

In dieser Zeit entstanden auch die fünf geschnitzten Engel, die er der Chorleiterin, Organistin, Dirigentin und Lehrerin Frau Elisabeth Lindner widmete. Gesegnet wurden diese von Pfarrer Josef Scherr. Das Relief vom letzten Abendmahl fertigte er im Burghof an. Dazu stellte er ein Gerüst auf um an der Größe arbeiten zu können. Leute, die ihn näher kannten, meinen, Karl August Popp hat sich selbst verewigt in der rechten Bildseite.

Gerne fuhr die Familie Popp noch in ihren Urlauben in die Berge und auch von hier brachte Karl August von ihm gemalene Landschaftsbilder mit. Diese gab er gerne weiter an Bürgerinnen und Bürger.

Seine Kunst wurde damals nicht honoriert.

Weitere bekannte Schnitzereien gibt es von Karl August Popp, einige sollen im Bienenhäusl in Aschach gewesen sein. Diese dürften nun verteilt in Bienenvereinen der Oberpfalz einen Platz gefunden haben. Auch privat gab Karl August Schnitzobjekte weiter. Hervorzuheben sind eine ca. 50 cm x 50 cm geschnitzte Wabenstruktur mit aufgesetzten Bienen. Ein geschnitzter Christus-Korpus, der auf einem Feldkreuz befestigt ist, war auch sein Werk. Hierzu gibt es eine lustige Geschichte von der Familie Lautenschlager. Bei Vorarbeiten dazu in ihrer Schreinerei zwickte er sich einmal seinen langen Bart ein und mit weiterer Hilfe wurde dieser wieder gelöst. Eine Portrait-Statue von Elisabeth Lindner gibt es auch und ist in Privatbesitz.

Beim Schmied in Allersburg erinnert sich Frau Geitner noch gerne an Begebenheiten. Karl August Popp drehte die Holz-Rohlinge für Eisstöcke auf der Drehbank und setzte dann den Metallring darauf. Frau Popp war auch oft dabei.

Auch einen Bezug zur Maxhütte soll es gegeben haben. Leider hat Annemarie Lehmeier bei den vorhandenen Bildern, die jetzt noch im ehemaligen Maxhütte-Gebäude vorhanden sind, keinen Bezug zu Karl August Popp herstellen können.

Eine ca. 1 m hohe Holzskulptur soll er für eine Bank geschnitzt und angefertigt haben. Es stellte die Heilige Familie dar.

In zwei Atelierräumen auf der Burg Heimhof stellte er seine Kunstwerke aus. Besucher waren herzlich willkommen.

Markenzeichen waren sein langer weißer Bart und sein DAF

Einige Personen erinnern sich noch gut an Karl August Popp, an seinen langen weißen Bart, an seinen weißen DAF und auch an seinen blauen Latzenschurz.

Besonders Frau Popp war der Initiator für ihren Mann künstlerische kirchliche Objekte zu schaffen. Sie unterhielt sich gerne mit Mitgliedern aus der Kirchengemeinde. Von ihr kamen auch die Anregungen zu Bienen, da sie sich sehr mit Bienen, auch Wildbienen, beschäftigte und vermutlich auch der Bezug zum oberpfälzischen Bienenhäusl in Aschach war.

Erzählt wird auch, dass Karl August Popp eine Konrad-Adenauer-Bronze-Statue erschaffen hat, die in der CDU-Parteizentrale in Berlin steht. Die Herstellung dieser Statue war in der Zeit vor der Ankunft auf der Burg Heimhof.

Es soll auch eine Widmung sein zu seinem 50. Todestag

Ihr Sohn Arno war ein engagierter Vereinsschütze und Mitglied im damaligen Schützenverein Hausnertaler Heimhof. Beruflich arbeitete Arno bei Opel in Rüsselsheim und durch einen tragischen Verkehrsunfall verstarb Arno 1972. Der Verlust des Sohnes war ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie Popp. Seine Grabstätte liegt im Hausner Friedhof. Daraufhin fassten die Eheleute den Mut und setzten 1974 das Relief vom Letzen Abendmahl an das Innere der Friedhofsmauer. Abgesprochen mit dem damaligen Pfarrer Josef Scherr und der Kirchenverwaltung bekam Karl August auch Unterstützung von Helfern.

Bereits im gebrechlichen Alter ging er einem gern gelebtem Hobby nach, dem Schafkopfspielen. Eine 4- bis 5er Gruppe traf sich gelegentlich beim Schreiner Lautenschlager. Im Dezember 1974 ging der Lebensweg von Karl August zu Ende. Er verstarb im 67. Lebensjahr und liegt nun im Hausner Friedhof begraben, sowie seine 1991 verstorbene Ehefrau Pauline. 2024 war also der 50. Todestag von Karl August Popp.

Erinnerungen

Gerne erinnert man sich an Karl August und Friederike Pauline Popp und ist dankbar dafür, was diese Familie für die Nachbarn und besonders für die Pfarrei getan hat. Immer wieder werden frische Blumen an ihr Grab gelegt und auch mal eine Kerze angezündet. Das ist das Symbol der Erinnerung, denn die Toten leben in unseren Gedanken weiter. Mögen die Werke von Karl August Popp, ob öffentlich oder privat, auch weiterhin gut gepflegt werden.