Es roch nach frisch geräucherter Forelle und politischem Aufbruch: Über 30 Gäste waren der Einladung des CSU Ortsverbands Kastl zum traditionellen Fischessen ins Floriansheim Unterbruck gefolgt. Ortsvorsitzender und Bürgermeister Hans Walter begrüßte die Anwesenden herzlich und stellte gleich zu Beginn klar: Hier soll es nicht nur um gutes Essen, sondern auch um gute Gespräche gehen. Dass beides an diesem Abend gelingen sollte, lag nicht zuletzt an einem besonderen Gast aus Oberfranken.
Mit Kristan von Waldenfels war ein junger Mann zu Gast, dem derzeit viele in der CSU gespannt lauschen. Der 24-jährige Landtagsabgeordnete, Bürgermeister von Lichtenberg im Frankenwald und Mitglied in mehreren Landtagsausschüssen, nahm sich fast eine Stunde Zeit, um mit großer Klarheit, aber auch vielen Details über den ausgehandelten Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD unter einem möglichen Kanzler Friedrich Merz zu sprechen.
Von Waldenfels, Jahrgang 2000, ist kein Politiker der großen Gesten. Er redet ruhig, überlegt – und hört zu. Genau das war es, was die Besucher im Floriansheim besonders schätzten. Während andernorts oft Phrasen regieren, ließ sich der junge Abgeordnete auf konkrete Fragen ein, diskutierte über innere Sicherheit, Bürokratieabbau, Bürgergeld und die großen Herausforderungen im ländlichen Raum. Seine Haltung: Mut zur Veränderung, aber mit Bodenhaftung.
„Wir müssen jetzt gestalten, nicht nur verwalten“, so von Waldenfels, der sich offen zur Verantwortung bekennt. „Ein Mittelmaß kann es nicht mehr sein. Wir brauchen Entscheidungen, die wahrscheinlich nicht jeder sofort gutheißt – aber wir müssen sie erklären, vertreten und durchziehen.“ Dabei bekannte er, dass kommunale Politik kein Selbstläufer mehr sei. Es gelte, Menschen zu motivieren, statt Frustration weiter anwachsen zu lassen: „Wer sich nicht engagiert, darf sich nicht wundern, wenn andere das Feld übernehmen – und nicht immer zum Guten.“
Zwischen Forelle und Verfassungstreue: Gespräche über Demokratie
Auch Bürgermeister Hans Walter ergriff das Wort – nicht nur als Gastgeber, sondern als politischer Mitstreiter. In einem intensiven Austausch mit seinem Amtskollegen von Waldenfels sprachen beide über die Herausforderungen der Gegenwart: überbordende Bürokratie, Finanzierungslücken und eine Gesellschaft, die sich zunehmend polarisiert. „Wir stehen in der Verantwortung, unsere Demokratie zu verteidigen – gegen extreme Strömungen von links und rechts“, so Walter. „Wer glaubt, Demokratie sei bequem, der hat sie nicht verstanden. Und wer sie aufgibt, wird den Rechtsstaat bald vermissen.“
Beide Bürgermeister betonten, wie wichtig es sei, besonders in kleineren Gemeinden Flagge zu zeigen: „Die CSU braucht es an den Stammtischen, in den Vereinen, in den Gemeinderäten. Schweigen ist keine Option mehr. Wer keine Meinung hat oder sie nicht äußert, überlässt das Feld denen, die laut, aber nicht konstruktiv sind.“
Politik zum Anfassen, Demokratie zum Mitmachen
Der CSU-Ortsverband Kastl hat mit dem Fischessen ein starkes Zeichen gesetzt: für politische Bildung, für Dialog, für die Zukunft des ländlichen Raums. Die frisch geräucherten Forellen waren ein kulinarischer Genuss – das politische Menü, das Kristan von Waldenfels servierte, war nicht minder gehaltvoll. „Wir brauchen wieder mehr Macher mit Mut – und weniger Bedenkenträger“, sagte von Waldenfels am Ende. „Und wir brauchen Bürger, die mitreden, mitgestalten und nicht nur beobachten.“ In Unterbruck hat er damit offene Türen eingerannt. Es war ein Abend, der Hoffnung machte – und zeigte: Auch in kleinen Gemeinden wird große Politik gemacht. Und gut gegessen.