Die CSU-Fraktion im Stadtrat Erbendorf sowie der CSU-Ortsverband informierten sich am vergangenen Donnerstag vor Ort über die Biogasanlage der Familie Dötterl in Sassenhof. Betriebsinhaber Michael Dötterl und sein Kollege Sven Köllner gaben der Besuchergruppe einen umfassenden Einblick in die technischen Abläufe und zukünftigen Pläne der Anlage.
Zentraler Bestandteil des Betriebs ist ein Funktionsgebäude mit einer Photovoltaikanlage mit 180 kWp Leistung. Davon werden rund 150 kW für den Eigenbedarf verwendet, während 30 kW direkt ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Biogasanlage selbst wird täglich mit rund 20 Tonnen Gras, Mais und Ganzpflanzensilage (GPS) „gefüttert“. Bei Temperaturen ab 39 Grad entsteht durch bakterielle Prozesse wertvolles Methangas, das in Blockheizkraftwerken (BHKW) zu Strom und Wärme umgewandelt wird.
Die aktuelle Leistung der Anlage beträgt etwa 450 kWh Strom und 500 kW Wärme. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist, die entstehende Wärme dient der Versorgung des gesamten Orts Sassenhof – inklusive einer angeschlossenen Hackschnitzeltrocknung. Die BHKWs erreichen dabei einen Wirkungsgrad von rund 40 %. Für die Erzeugung von 1 kW Strom sind etwa 2,5 kW Gas notwendig.
Michael Dötterl stellte auch ein Zukunftskonzept für den Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Erbendorf vor. Geplant ist der Bau einer rund 2,7 Kilometer langen Leitung auf öffentlichem Grund bis zum Schwimmbadgelände, um dort zunächst über Gasthermen Wärme bereitzustellen. Ab dem Jahr 2031 soll zusätzlich mittels eines neuen BHKWs auch Strom erzeugt und in das Netz der Stadt eingespeist werden. Die Wärmeleistung des Projekts könnte künftig bei bis zu 5 Millionen kWh pro Jahr liegen. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sind bestehende Gasthermen als Backup vorgesehen.
Die geschätzten Investitionskosten für die Leitung und die notwendigen technischen Anlagen belaufen sich auf rund 700.000 Euro. Die Bauzeit bis zur Inbetriebnahme ist mit etwa vier Monaten angesetzt. Langfristig soll ab 2031 ein 1.800 kW starker elektrischer Speicher als Puffermöglichkeit dienen.
Dötterl verwies auch auf die steigende CO₂-Steuer, die laut Prognosen bis 2027 auf 200 bis 300 Euro pro Tonne steigen könnte. Dies hätte eine Erhöhung des Gaspreises um rund 5 Cent pro Kilowattstunde zur Folge – ein Argument mehr für die Förderung regionaler und klimafreundlicher Alternativen. Größter Vorteil sei aber die Unabhängigkeit vom Weltmarkt, so dass selbst bei Energiekrisen wie 2022 die Wärmeversorgung mit stabilen Preisen sichergestellt werden kann. Zudem bleibt die Wertschöpfung in der Region.
Die anwesenden CSU-Mitglieder zeigten sich beeindruckt vom Engagement und der Innovationskraft des Betriebs und sicherten ihre politische Unterstützung für das Projekt zu. Zum Abschluss der Besichtigung überreichte der stellvertretende CSU-Vorsitzende Matthias Fütterer einen Geschenkkorb als Dank für die informative Führung und den offenen Austausch.