Der KAB-Jahresversammlung ging ein Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche für die verstorbenen Mitglieder voraus. Der Seitenaltar mit dem hl. Josef als Patron der Arbeiter und der KAB war der geeignete Ort für die Ehrung des vorherigen Stadtpfarrers Hans-Peter Bergmann zu seinem 40-jährigen KAB-Jubiläum.
Ortsvorsitzender Günter Übelacker bedankte sich beim Jubilar für seine 16-jährige Tätigkeit als KAB-Ortspräses. Er und überreichte ihm die Urkunde von KAB-Deutschland, einen Geschenkgutschein und eine Kerze zum 175-jährigen Jubiläum der KAB-Deutschland.
In seinem Bericht beschränkte sich der Vorsitzende auf Aktivitäten im KAB-Kreisverband, an denen man sich beteiligte, z.B. eine Tagesfahrt nach Weißregen, das zur Stadt Bad Kötzting gehört. Dort wurde von Kreispräses Pfarrer Jacob eine hl. Messe gefeiert. Eine Besichtigung der 1750 bis 1765 erbauten Wallfahrtskirche schloss sich an. Besondere Aufmerksamkeit galt der Schiffskanzel. Der Kanzelkorb ist als Schiffskörper mit zwei Aposteln und dem Propheten Jona im Maul eines großes Fisches besonders sehenswert. Man besuchte das Observatorium Wettzell auf dem 616 m hohen Wagnerberg im Landkreis Cham mit seinen großen Teleskopen und weiteren Messgeräten, deren Ergebnisse in die geowissenschaftliche Forschung zusammen mit der TU München eingehen.
Am 7. Oktober, dem Welttag für menschenwürdige Arbeit in der KAB, unternahm der Kreis- und Diözesanverband eine Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. In der Sühnekapelle „Jesus im Kerker“ wurde ein Gottesdienst zu Ehren des sel. Marcel Callo gefeiert. Im Anschluss daran sprach MdL Annette zum Thema „Gesellschaftliche Verantwortung“. Eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte schloss sich an. Von Mai 1938 bis Mai 1944 ließen SS und Gestapo insgesamt 22 000 Männer dorthin transportieren. Im letzten Kriegsjahr 1944/45 kamen 78 000 Gefangene hinzu, darunter 16 000 Frauen. Die mehr als 22 000 jüdischen Häftlinge stammten überwiegend aus Polen oder Ungarn. Die Häftlinge mussten dort in den Steinbrüchen unter menschenunwürdigen Bedingungen und mangelhafter Ernährung harte Arbeit leisten, die oft zur völligen Erschöpfung und Tod führte. Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte müsste Pflicht sein für jugendliche Schüler, so der Vorsitzende. Im März 2024 wurde in Johannisthal der KAB-Senioren-Einkehrtag abgehalten mit dem Thema: „Fang nie an aufzuhören – hör nie auf anzufangen“ mit Direktor Manfred Strigl. Man sollte sich nach Enttäuschungen, Niederlagen, Misserfolgen, Krankheiten nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder nach vorne blicken und mit Gottvertrauen neu beginnen.
Übelackers Vortrag schloss sich der Kassenbericht von Veronika Forster an, der einstimmige Entlastung fand. Präses Pfarrer Johann Hofmann befasste sich in seinem Grußwort mit dem aus Frankreich stammenden Marcel Callo, einem katholischen Jugendarbeiter und Gegner des Nationalsozialismus, der 1987 selig gesprochen wurde. Im 2. Weltkrieg wurde er als 22-jähriger von Frankreich zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, u.a. auch nach Flossenbürg. Er verstarb am 19. März 1945 im KZ Mauthausen. Bevor der Vorsitzende die Versammlung mit einem Gebet zum Hl. Josef abschloss, verwies er auf die Jubiläumsfeier zu 175 Jahre KAB. Sie wird am Samstag, 19. Oktober, in der Pfarrkirche Wernberg mit einem Gottesdienst um 10 Uhr eröffnet. 1849 gegründet als Hoffnungsschimmer für die Ärmsten, als „Arbeiterunterstützungsverein“, ist ein engagierter Sozialverband geworden, der sich für eine sozialere, gerechtere Welt eingesetzt hat und bis heute einsetzt, angefangen von Sozialreformen während der Weimarer Republik bis hin zur Mütterrente, der Einführung des Mindestlohnes, dem Sonntagsschutz usw. in der heutigen Zeit.