Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Basilika hat die Pfarrei den 18. Wallfahrtstag zum Geschändeten Heiland gefeiert. Den Auftakt bildeten wieder drei Sternwallfahrten, die vom Kath. Frauenbund, KAB und Kolpingsfamilie angeführt wurden. Vor der Basilika wurde gemeinsam mit dem liturgischen Dienst und dem Hauptzelebranten und Prediger, Weihbischof Reinhard Pappenberger aus Regensburg, eine kurze Station zur Einstimmung auf den Gottesdienst gehalten. Vor dem Wortgottesdienst konnte Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl einen neuen Lektor, Maximilian Schmid, und eine neue Lektorin, Christine Liegl, begrüßen. Sie wurden durch den Weihbischof mit der Übergabe des Lektionars für ihren Dienst bei den Gottesdiensten beauftragt.
In seiner Predigt erinnerte Weihbischof Pappenberger an den Spott römischer Soldaten mit dem bekannten Graffiti „Alexander betet seinen Gott an“, das diesen mit ausgebreiteten Armen vor einem Gekreuzigten mit einem Eselskopf zeigt. Der Glaube an einen gekreuzigten Gott kann nicht sinnvoll sein und Grund zum Spott. Diese Herausforderung christlichen Glaubens kam auch im Sonntagsevangelium zum Ausdruck, in dem Petrus nach seinem Christusbekenntnis die Worte Jesu über sein bevorstehendes Leiden nicht verstehen will und ihn zurecht weist. So blieb es durch alle Zeiten, besonders als 1951 die kommunistischen Machthaber in Tschechien das Christentum auslöschen wollten und dem Kreuz aus der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland nahe der Grenze Gewalt antaten. Im gleichen Jahr wird der Slowake Jan Havlík, Seminarist des Vizentinerordens, wegen seines christlichen Glaubens verhaftet und zu 14 Jahren Zwangsarbeit verhaftet. Im Gefängnis widersetzte er sich der angestrebten Auslöschung seines Glaubens. Drei Jahre nach seiner Freilassung starb er, doch er vergab seinen Verfolgern. Anfang September wurde er in seiner Heimat seliggesprochen. Papst Franziskus würdigte ihn beim Angelusgebet in Rom mit den Worten:„Möge seine Beharrlichkeit, den Glauben an Christus zu bezeugen, eine Ermutigung für diejenigen sein, die auch heute noch unter solchen Prüfungen leiden.“ Für jene, die als Erwachsene Christen werden, wird dies im Katechumenat mit der Kreuzbezeichnung auf den gesamten Leib hin zum Ausdruck gebracht. Jeder Getaufte soll vom Kreuz geprägt sein und so zum Zeugen für die Botschaft der Liebe, die aus dem Kreuz spricht, werden.
Der Wallfahrtsgottesdienst wurde von Chor, Solisten und Orchester der Basilika unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter mit der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart meisterhaft gestaltet. Weihbischof Pappenberger wies in der Predigt darauf hin, dass sie von Mozart wohl zum Osterfest 1779 im Salzburger Dom komponiert wurde, und damit gut zum Geschändeten Heiland passt, den wir als den ehren, der nicht der Vergangenheit angehört, sonder lebt.
Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl dankte am Ende Gottesdienstes den Sängern und Musikern, den vielen Ministranten/-innen und den Verbänden für das Anführen der Sternwallfahrten sowie allen Mitfeiernden. Den Abschluss des Gottesdienstes bildete wieder die Einzelsegnung mit der Auflegung eines Kreuzreliquiars.