Vorstand Kurt Stielper mit Diakon Bernd Deyerl und Pfarrer Roland Klein (Bild: Manfred Lindner)

Glockenturmgemeinschaft feiert 40 Jahre Glockenturm im Reinbachtal

Vor 40 Jahren entstand auf Initiative des damaligen Eschenfeldener Pfarrers Hermann Walther ein Glockenturm am Ortsrand von Mittelreinbach. Durch Sach- und Geldspenden sowie tatkräftiger Mithilfe der Dorfbewohner von Gaisheim und Mittelreinbach konnte das Vorhaben Ende 1985 vollendet und die Glocke aus der Passauer Werkstatt der Firma Perner in den Glockenstuhl des neuen Holzturms montiert werden. Ein elektrisches Läutewerk lässt drei Mal am Tag die Glocke durchs Tal klingen. Seit Beginn findet jeweils am zweiten Freitag im Juli am Fuße des Turmes ein ökumenischer Feldgottesdienst statt. Da dieses Jahr zwar Wolken, aber weder Sturm noch Hagel gemeldet waren, versammelten sich erfreulich viele Besucher auch aus umliegenden Ortschaften. Durch den Gottesdienst leiteten Diakon Bernd Deyerl aus Eschenfelden und sein katholischer Amtsbruder Pfarrer Roland Klein aus Neukirchen. Die musikalische Umrahmung übernahm wieder in bewährter Weise der Posaunenchor aus Eschenfelden unter Leitung von Dominik Schwab. Der Predigt von Diakon Bernd Deyerl lag die „Bergpredigt“ nach Lukas 6, 36 zugrunde. Im Dorf gibt es immer Gesprächsstoff. Habt’s schou g’hert? so beginnt manches Gespräch. Es gibt viel zu reden, kritisieren und politisieren und man legt sich oft vorschnell eine Meinung zu recht. In der Bergpredigt hält Jesus uns den Spiegel vor. „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, und den Balken in deinem Auge siehst du nicht?“. Es ist immer einfacher, die Fehler der Anderen zu kritisieren, als eigene Versäumnisse einzugestehen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass wer kritisiert nicht über einem anderen, sondern mit ihm auf einer Stufe steht. Jesus bittet uns: Seid barmherzig, wie auch Gott zu euch barmherzig ist. Barmherzigkeit ist die Basis für unser Leben. Alles was wir für uns in Anspruch nehmen, sollte doch auch für andere gelten. Aus Güte leben wir, nicht aus Zwang. Dass wir auch gütig mit anderen sind, das erwartet Jesus von uns als seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern. Gegen Gleichgültigkeit, Gewissenlosigkeit und Ungerechtigkeit muss man seine Stimme erheben und sich einmischen. Nicht Kritik ist als solche unchristlich, sondern vernichtende Kritik. Vorstand Kurt Stielper lud alle Besucher nach dem Gottesdienst zum gemütlichen Beisammensein zu Bratwürsten vom Grill, kühlen Getränken sowie Kaffee und Kuchen ein. Bei Einbruch der Dämmerung zeigte Siegfried Dotzler aus Gaisheim, der seiner Zeit die treibende Kraft des Glockenturmbaues mit war, seinen Super-8-Film über die Entstehung des Glockenturms. Angefangen vom Fällen der gespendeten Bäume, dem Abbinden des Bauholzes, zum Aufstellen des Turms, über den Glockenguss in Passau bis hin zur Glockenweihe spannte er den Bogen der Erinnerung. Manche freudige Bemerkung wie „Kennst den nu?“ oder „Wor ma dou nu jung“ war dabei im Festzelt zu hören.


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