Am vergangenen Sonntag feierte der Imkerverein Hohes Fichtelgebirge e.V. die Einweihung seines Vereinsheims in Fleckl. Das über viele Jahre leerstehende Gebäude (ehemals „Lesehalle“) wurde im Januar 2021 von der Gemeinde Warmensteinach an den ortsansässigen Imkerverein verpachtet.
Mit Fördergeldern des LEADER+-Programms des Landratsamts Bayreuth, der Oberfrankenstiftung, des Bezirksverbandes Imker Oberfranken und des Kreisverbandes Imker Bayreuth konnte ein Großteil der Materialkosten bezahlt werden. Die restlichen Kosten wurden mit Sach- und Geldspenden von Firmen und Privatleuten abgedeckt. Über 2.000 Flyer wurden dazu im Vorfeld in den Haushalten der vier Ochsenkopfgemeinden verteilt. Eine willkommene Überraschung war der Gewinn von 1.000 € beim Gewinnspiel „Moneedn-Mondooch“ von Radio Mainwelle und der Sparkasse Bayreuth. Rund 800 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden mussten die Mitglieder dann aufbringen, um die Fassade zu streichen, einen funktionellen Schulungsraum, sowie eine kleine Küche und ein Klo einzurichten.
Ehrenamtliche Arbeit sei jedoch in der heutigen Zeit nicht mehr so selbstverständlich, betonte auch die Bayerische Honigprinzessin Anja, die extra aus Eichstätt angereist war. Deshalb sei die erbrachte Leistung der Mitglieder aller Ehren wert. Der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann verwies auf die Bedeutung der Politik, möglichst viele „Fördertöpfe“ und/oder Institutionen zur Verfügung zu stellen, damit solche Projekte überhaupt erst ermöglicht werden könnten. Auch lobte er die engagierte Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.
Ein weiterer Fördertopf, der genutzt wurde, ist der des „Blühpakts Bayern“, den das Bayerische Umweltministerium erst vor Kurzem mit dem Landesverband der Bayerischen Imker neu aufgelegt hat. Mit Geldern daraus und mit tatkräftiger Unterstützung durch die „Junior-Ranger“ des Naturparks Fichtelgebirge konnte auf zwei Seiten des Gebäudes ein etwa 60m² großes Sandarium angelegt werden, wozu 18t lehmhaltiger Sand benötigt wurden. Dieser wurde dann mit 3m³ Kompost vermengt und mit autochtonem Saatgut angesät bzw. mit Kräutern bepflanzt, die v.a. in der Küche Verwendung finden. Damit stehen Hautflüglern verschiedenste Nektarquellen über einen langen Zeitraum zur Verfügung. Mit stehendem und liegendem Totholz (Birke und Buche) wurde Struktur in die Fläche gebracht. Dadurch sollen v.a. Wildbienen die Möglichkeit des Anlegens von Brutröhren gegeben werden (30% unserer über 600 Wildbienenarten nisten oberirdisch, meist in Totholz, 70% graben ihre Niströhren teils bis zu 60 cm tief in den Boden). Die beiden anderen Grundstücksseiten dienen als Lehrbienenstand, in dem alljährlich von April bis Juli die „Probeimker“ das Imkern unter Anleitung ausprobieren, um es dann eventuell als neues Hobby fortzuführen.